Claire de Lune. 2022
Die Frage, inwiefern sich mit digitalen Bildverfahren atmosphärische Landschaftsbilder erzeugen lassen, die nicht eine fotografische Darstellung nachzuahmen versuchen, sondern – analog zur Malerei – mit ihren spezifischen Mitteln eine eigene Bildsprache zu entwickeln vermögen, liegt dieser Arbeit zugrunde.
Als Gegenstand diente das 3D-Modell einer Gebetspflanze, deren Blätter die Eigenschaft besitzen, sich nachts einzurollen und wie betende Hände aufzurichten. Diese Bewegung aufnehmend hat Schaerer die Blätter seiner digitalen Pflanze mehrfach kopiert, skaliert, gedreht und räumlich in einer 3D-Szene arrangiert. Anstelle von fotorealistischen Bildtexturen hat er die Oberflächen zeichenhaft ausgeprägt und zurückhaltend mit einer bläulichen Lichtquelle ausgeleuchtet. Die ohne Zuhilfenahme fotografischer Daten komplett am Computer gerechnete Komposition erzeugt eine traumartig schwebende Stimmung. Unterstützt wird ihre Wirkung nicht zuletzt durch die vom Titel «Claire de Lune» (Mondschein) eröffneten Bezüge zur Kunst- und Literaturgeschichte (Blaue Blume der Romantik) oder zur Musikgeschichte (impressionistische Tonmalerei Debussys).
Images & Captions
Writings & Reviews
Arnold, M. (2022, October). Philipp Schaerer [On the occasion of the exhibition Dissected Nature - Philipp Schaerer]. In: Schweizer Kunstverein (Ed.), Kunstbulletin 10/2022, Zurich, S. 75. > PDF (German)