Works

Interstice Cycles. 2025

Ein Tanz von Absenz und Wiederkehr. Die Serie Interstice Cycles zeigt surreale visuelle Schleifen – sich wiederholende Bewegungssequenzen, in denen Körper und Raum zu hybriden, avantgardistischen Bildwelten verschmelzen. Es sind bewegte, abstrakte Bildfiguren – aus Fragmenten, Texturen und Formen zusammengesetzt, frei kombiniert oder ineinander verwoben –, die zwischen Abstraktion und Körperhaftigkeit oszillieren und in artifiziellen, futuristisch anmutenden Szenerien verortet sind.

Die Figuren aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer aus dem Jahr 1912 haben mich seit jeher fasziniert. Der menschliche Körper wird hier in den Figuren abstrahiert und in eine neue, geometrische, fast skulpturale Formensprache überführt. Durch die Entfremdung der Figuren – ihre maskenhaften Gesichter, das Fehlen individueller Züge und die ungewöhnlichen Proportionen – entsteht eine mysteriöse, traumhafte Wirkung, die sich jeder festen zeitlichen Einordnung entzieht. Auch die Bühnenräume des Triadischen Balletts sind bewusst abstrakt und geometrisch gestaltet. Die Figuren sind nicht in eine naturgetreue Umgebung eingebettet, sondern in konstruierten, artifiziellen Szenerien positioniert. Durch geometrische Abstraktion, reduzierte Farbwelten und theatralische Künstlichkeit entsteht hier ein entrückter, überzeitlicher Kosmos, in dem die Figuren mit ihrer Umgebung zu einer gesamtkünstlerischen Inszenierung verschmelzen.

Die gestalterischen Elemente des Triadischen Balletts bilden die konzeptionelle Grundlage dieser Arbeit und werden mithilfe computergestützter Bildverfahren in einem neuen Bildzyklus interpretiert. Durch digitale Bildbearbeitung, 3D-Modellierung und algorithmische Gestaltungstechniken entsteht eine visuelle Welt, in der Körper und Raum zu einer hybriden, avantgardistischen Ästhetik verschmelzen. Der Bilderzyklus erkundet die Grenzen zwischen menschlicher Gestalt, Kostüm, Skulptur und digital konstruierter Ästhetik – Bilder, die zwischen Abstraktion und Figuration, Vergangenheit und Zukunft sowie Materialität und Virtualität oszillieren. Die Arbeit versucht, die flüchtigen Zwischenräume von Bewegung, Zeit und Raum in hypnotischen Loops einzufangen. In endlosen Schleifen tanzt das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, Augenblicke wiederholen sich – jeder Loop ein Atemzug, jeder Moment ein Tanz der Übergänge. Es ist eine Reise durch das Fließen von Objekt und Raum, die sich öffnen, schließen und immer wieder neu beginnen, stets im Spiel mit der Zeit.

Die digitalen Bildkompositionen knüpfen an frühere Werkserien an – etwa Offshoots aus dem Jahr 2017 oder Crossbreeds – Imaginary Still Lifes aus 2024 –, in denen die ersten bildnerischen Ansätze bereits sichtbar werden. Mittels Animationen werden die surrealen Figuren und ihre bühnenhaften Szenerien in eine neue Dimension überführt, in der Realität und Imagination, Körper und Raum in fließenden, traumhaften Übergängen miteinander verschmelzen. Die Arbeit Interstice Cycles wurde im Juni 2025 im Rahmen des Zurich Art Weekend in der von Damian Christinger kuratierten Ausstellung Spirit Music einem breiten Publikum präsentiert.

 

Media & Captions

Series: Interstice Cycles
Title: Interstice Cycle 5J-9
Technique: Digital composite
Year: 2025
Series: Interstice Cycles
Title: Interstice Cycle 7J-11
Technique: Digital composite
Year: 2025
Series: Interstice Cycles
Title: Interstice Cycle 6J-32
Technique: Digital composite
Year: 2025