Projection Series. 2022

Die Bildserie zeigt eine Reihe von abstrakt wirkenden Pflanzen- und Vegetationsabbildungen. Die einzelnen Bildobjekte sind nur ansatzweise erkennbar. Sie verweben sich mit den benachbarten Bildregionen. Eine Unterscheidung zwischen Figur und Grund ist kaum ausgeprägt. Trotz ihrer fotografischen Anmut brechen die Ansichten mit der Logik fotorealistischer Abbildungen. Die zäsierten Bilder zeigen sich mehr als grossflächige, grafische Bildtexturen – in denen fotografisches Material gebrochen, geschichtet und neu geordnet zu sein scheint. Die Arbeit versucht durch die Zerlegung des foto¬grafischen Materials, ein flüchtigeres, abstrakteres und atmosphärischeres «Wirklichkeitsabbild» zu schaffen. Das Hauptinteresse der Arbeit besteht darin, inwiefern mittels digitaler Bildverfahren atmosphärische Abbildungen zu erzeugen möglich sind, die nicht bloss eine reine Umsetzung fotografischer Darstellungsweise verfolgen, sondern durch eine malerische Haptik ihre eigene bildliche Realität zu schaffen imstande sind.

Die Ausgangslage für die technische Umsetzung bildete eine Auswahl von Fotografien. Diese wurden als Lichttexturen in einer 3D Umgebung aufbereitet und schliesslich auf ein feingliedriges Raster von über 10'000 quadratischen und unterschiedlich geneigten, spiegelnden Oberflächen projiziert. Die ganze Modellierung und Bildprojektion geschahen innerhalb der 3D-Szene und die Ergebnisse mittels Computerrendering als Bild ausgegeben. 

Es galt das fotografische Bild in Flächen zu zerlegen - ein zwischen Wirklichkeitsabbild und abstrakter Darstellung angesiedeltes "Drittes" zu erzeugen. Das fotografische Bild als Gewebe zu artikulieren, eine Art Licht-Farb-Fläche-Textur, dessen Ursprungsmotiv nur noch ansatzweise zu entschlüsseln ist und vielleicht auch in den Bildern unsere zu-nehmend fragmentierte Sicht auf die Welt zu widerspiegeln und nachklingen zu lassen.